Palmen wiegen sich im Wind. Traumhafte Landschaft. Türkis funkelt das Meer auf der einen, flaschenblau auf der anderen Seite. Dazwischen der Highway, mal zwei-, mal vierspurig. Bei der Farbenpracht möchte man sofort aufs Bremspedal steigen. Halteverbot. Männer mit Schirmkäppi und Shorts und Frauen im Bikini halten Angelruten ins Wasser.
Oft sind die Inseln kaum breiter als der Highway, die Brücken scheinen sich im Meer zu verlieren. Im Mangrovendickicht auf der Golfseite verstecken sich Pelikane und Seeadler. Auf der Atlantikseite liegt auf 300 Kilometern Länge Amerikas einziges lebendes Korallenriff, ein Mekka für Taucher. Der Overseas Highway hat ein einfaches Orientierungssystem. Die Mile Markers geben wie Hausnummern an, wo man sich gerade befindet: von MM 0 in Key West bis MM126 in Florida City auf dem Festland. Jedes Hotel, jede Sehenswürdigkeit hat den Mile Marker in der Adresse.
Man kann die 250 Kilometer vom Flughafen Miami bis Key West in einem Rutsch in dreieinhalb bis vier Stunden durchfahren – dank Tempolimit und Automatikwagen eine total entspannte Tour. Um jedoch all die Sehenswürdigkeiten, Städtchen und Strände, die Tauchreviere und Angler Hot-Spots wirklich zu genießen, sollte man sich wenigstens drei Tage nehmen.
Smaragdgrüne Lagunen locken zum Bad. Dicke Mangos hängen reif und süß an den Bäumen, ein zentnerschwerer Marlin schwimmt im Meer, und jeder Sonnenuntergang wird gefeiert: Nirgends ist Amerika karibischer, doch die Tropen haben hier eine verlässliche, amerikanische Infrastruktur – das ist der Kick der Keys. Dabei kommt der Name vom spanischen „Cayo“, auf Deutsch: flache Insel. Spanische Seefahrer waren es, die das Fleckchen Erde um 1500 entdeckten. Verdammt flach sind die Inseln wirklich, nicht mehr als drei Meter über dem Meeresspiegel. An vielen Stellen könnte man vom Auto gleich in verlockende, smaragdgrüne Lagunen springen.
Schriftsteller Ernest Hemingway hat hier die 30er Jahre verbracht – angelnd, trinkend und schreibend, der amerikanische Präsident Henry Truman wollte gleich mitsamt Weißem Haus hierher umziehen. Die nur 15 Quadratkilometer große Insel ist eine der berühmtesten Urlaubsorte der Welt: 24-Stunden-Party-Meile und entspanntes Aussteiger-Mekka zugleich. Wie eine Puppenstube kommt mir der historische Piratenposten vor: In viktorianisch-kreolischen Holzhäusern und schmucken Villen im Bahamas-Stil haben sich Hotels, Livemusik-Kneipe und auch Gay-Clubs einquartiert – freizügiger ist Amerika nirgendwo.
Exzentrisch und vielseitig sind die Typen, die Key West geprägt haben und noch prägen. Wie etwa Lloyd Mager aus New York. Der 55-jährige, sportlich durchtrainierte Kerl, Ex-Rechtsanwalt, ist heute Fahrradtour-Guide. Er bläst in eine Riesenmuschel, brav folgt ihm unser Urlaubergrüppchen auf zehn Leihrädern. Key West ist eine der wenigen Städte Amerikas die man am besten per Rad erkundet. Weiße und hellblaue Holzhäuser ducken sich hinter Orchideen und flammend roten Bougainvilleablüten. Abseits der Vergnügungsmeile ist plötzlich alles ganz still, nur die tropische Natur explodiert.
Ein wenig Geschichte: Key West schmückt sich gern mit seiner wechselvollen Geschichte, die es 1830 zur reichsten und 1933, nach der Depression, zur ärmsten Stadt Amerikas machte. Herrenhäuser aus den goldenen Zeiten sind zu besichtigen, wie das der reichen Witwe Jessie Porter. Auch sie verfiel dem Farbrausch Floridas, strich alle Wände in einem hauchzarten Mischton von Meergrün und Türkis, der bis heute in Farbläden als Porter Green verkauft wird.
Romantik pur: ein Dinner unter Palmen. Eine Meeresattraktion nach der anderen liegt auf den Keys praktisch am Straßenrand. Immer plakativ ausgeschildert, schließlich sind wir in Amerika. Die Keys Fisheries, eine urige Hafenkneipe am MM 49, tischen für acht Dollar XXL-Portionen fangfrischer Krebse auf. Etwas ganz besonderes ist das Schildkrötenkrankenhaus, MM 48,5. Die Bettchen der Patienten sind blaue Kunststoffwannen. Mal haben die Tiere Plastik geschluckt, mal sich in Abfällen verheddert oder an Bootsschrauben verletzt – das Turtle Hospital hat schon über 1000 von ihnen gesund gepflegt.
Dann wird es Zeit mein Zwischenquartier anzusteuern. Auf einer liegenden Palme räkelt sich ein Model. Das Motiv kommtbekannt vor. Natürlich: Der pittoreske Strand und vor allem der bizarr verwachsene Baum haben The Moorings als Shooting-Kulisse für ungezählte Mode- und Werbeproduktionen weltbekannt gemacht. Das lässige Luxushotel, ziemlich genau auf halber Strecke der Keys bei MM 81 auf Islamorada gelegen, besteht aus 18 Holzhäusern in einer Kokosnussplantage mit eigenem Privatstrand – der ideale Zwischenstopp.
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